
Für den Drachenbezwinger Siegfried in der Nibelungensage war die Linde (tilia) sein Schicksalsbaum, die Stelle, wo das Lindenblatt saß, war sein verwundbarer, neuralgischer Punkt. Der meist besungene bzw. in Namen, Bildern und Wappen genannte und gezeigte Baum ist in Deutschland die Linde. Bei den Dorfgemeinschaften war sie der Symbolbaum für Frieden und Heimat, für Eintracht und Gerechtigkeit, dort wo die Linde stand war der Platz der Gemeinschaft. Blühend und schattenspendend war sie neben der Kirche zugleich der Mittelpunkt des Dorfes und ein kultureller Magnet im Dorfleben. Unter der Linde wurde auch Gericht gehalten, hier musste die Wahrheit gesagt werden. Die Linde durfte nicht beschädigt oder gar gefällt werden. Über zehn mehrhundertjährige Gerichtslinden sind noch erhalten.